Wien, Frühjahr 1679. In der Leopoldstadt treten erste Fälle einer schweren Erkrankung auf, die sich rasch auf die anderen Stadtteile ausbreitet. Bald ist klar: es handelt sich um die Pest. Obwohl überall die Angst vor der Seuche umgeht, fallen die sinnvollen Bemühungen von Ärzten wie Paul de Sorbait um die Umsetzung hygienischer Maßnahmen zur Eindämmung der Epidemie in der Bevölkerung weitgehend auf taube Ohren.
Und? Kommt Ihnen da etwas bekannt vor? Falls nicht, hier ein weiteres Beispiel:
Gallien, Sommer 52 v. Chr.. Die römischen Besatzungstruppen belagern unter der Führung von Julius Caesar die keltische Festungsstadt Alesia. Als die Vorräte in der Festung knapp werden, entscheidet sich der gallische Heerführer Vercingetorix für eine drastische Maßnahme: Er öffnet die Tore und schickt alle Alten, Frauen und Kinder aus der Stadt. Die Römer weigern sich aber die Flüchtlinge durch die Belagerungslinien in eine sichere Zukunft ziehen zu lassen. Ein menschliches Drama spielt sich ab, welches für viele Menschen tödlich endet…
Ja, das werden Sie kennen… und zwar nicht aus dem Jahr 52 v. Chr., sondern aus dem 2020 - heute! Erschreckend und faszinierend zugleich wie sich Geschichte wiederholt, Geschichten sich wiederholen und die Menschheit anscheinend immer wieder ähnliche Muster zu durchlaufen scheint. Die Hirnforschung hat längst erkannt: Unser Gehirn ist weniger wandlungfreudig, als uns lieb ist. Im Gegenteil, es “belohnt” sogar bekannte Muster… Sind wir somit verdammt dazu, wie Sisyphos, immer wieder die gleiche Dinge zu erleben und erleiden? Ich glaube nicht, wenn wir aus der Geschichte, aber auch aus unseren eigenen Geschichten lernen und endlich beginnen zu fragen, welche Geschichten wir wirklich leben wollen…
Mehr dazu im Rahmen meines neuen Seminars: “Es war einmal… 2020! Einführung in Märchenpädagogik, Storytelling und narratives Arbeiten in der Beratung”. Alle Infos unter: www.viereckschanze.com/shop