Nein, unsere Politiker/inn/en sind nicht alle dumm oder blind. Sie fühlen, dass etwas nicht mehr stimmt. Von Neos bis Strache, von grün bis schwarz-rot: Solidarität geht verloren, Wohlstandsverwahrlosung und wohin man schaut ungezügelter Kapitalismus. Und sie reagieren: mit teuren Medienkampagnen, gepimpten Facebookpages und endlosen Werbeauftritten. Das haben sie sich von der Wirtschaft abgeschaut. Aber sie irren sich: während die Wirtschaft auf dem gewinnbringenden Verkauf von Gütern basiert, beruht die Stabilität einer Gesellschaft auf ihren Werten. Die Politik aber verliert diese zunehmend aus den Augen: Flüchtlinge müssen in einer der reichsten Regionen der Welt in Zelten hausen, Religionen werden für Propagandazwecke benutzt, Whistleblower bestraft und die Wissenschaft der Wirtschaft untergeordnet. Aber nicht nur die heimische Politik zerstört den Kern unseres Zusammenlebens: wir alle helfen mit. Wir sind es, die Endlos-Datings-App mit Liebe verwechseln, die Tonnen von Lebensmitteln wegschmeißen und gleichzeitig weiterhin in Lebensmitteldiscountern einkaufen, "weil ja alles so teuer geworden ist". Wir sind es, die zulassen, dass Schwule und Lesben nicht die gleichen Rechte haben, wie alle anderen auch. Wir gehen nicht mehr zu Demonstrationen für faire Bezahlung. Wir sind es, die Reality-Soaps dem Bildungsfernsehen vorziehen. Wir stecken unsere Kinder in überlange Hortbetreuungen und unsere Alten in Heime, damit wir mehr Zeit in unseren Burnout-Jobs verbringen können. Und wozu das Ganze?
Nein, der Wohlstand steigt, trotz Smartphones und Online-Banking, nicht. Konnten sich unsere Eltern oder zumindest Großeltern erlauben, mit einer erwerbstätigen Person im Haushalt ein kleines Haus zusammen zu sparen und eine Familie durchzubringen, reichen heutzutage teilweise zwei fixe Einkommen nicht mehr aus, um eine ordinäre Eigentumswohnung zu kaufen.
Aber was ist zu tun? Wie retten wir "unser römisches Imperium" vor dem Untergang? Vielleicht ist es für unser wirtschaftliches System ohnehin an der Zeit, sich komplett zu wandeln. Vielleicht ist das, was wir als Wirtschaftskrise ansehen, ein Weg zurück zu einer weniger globalisierten, weniger ausbeutenden Ökonomie. Und die Gesellschaft? An unseren Taten muss man uns erkennen: Wenn wir wollen, dass Solidarität, Sicherheit und Nächstenliebe, Umweltschutz und Freiheit, Grundlagen unseres Zusammenlebens werden, müssen wir beginnen, diese Werte auf die Handlungsebene zu bringen. Wir müssen beginnen unser direktes Umfeld - unsere Kinder, unsere Freund/inn/e/n und Familien - mit diesen Werten zu "impfen". Wir sind dafür perfekt ausgestattet: der Mensch ist in der Lage zu kommunizieren! Erzählen wir von der Heiligkeit der Wälder, wenn wir die Umwelt schützen wollen! Singen wir von der Liebe, wenn wir beziehungsfähige Kinder großziehen wollen! Schreiben wir Bücher über Abenteuer, wenn wir freiheitsliebende Mitbürger/inn/en in unserer Nachbarschaft möchten!
"Die Viereckschanze - Kommunikation und Kultur" geht noch einen Schritt weiter: In Events, Workshops und Seminaren werden nicht nur Kultur und Wissen vermittelt. Alle unsere Veranstaltungen "erzählen" von persönlichen Werten, von dem, was uns als Menschen im Wechselbad der Zeiten bewegt und ausmacht. Alle Veranstaltungen haben den tiefen Sinn, mit uns selbst, unseren Mitmenschen und den Herausforderungen unserer Zeit zu kommunizieren.
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